Dienstag 11 Uhr. Südostviertel.
Wie jeden Dienstag stehen wir mit unserem Mobil an der Steeler Straße gegenüber des Wasserturms. Wir bauen auf, während die ersten Gäste schon da sind und mit anpacken. Wir tauschen uns darüber aus, was in der letzten Woche so passiert ist und freuen uns darauf die nächsten drei Stunden miteinander zu verbringen. Wie jeden Dienstag.
Nachdem das Wasser aufgesetzt und die Tische aufgebaut sind, sorgen wir mit Blümchen und Tischdecken für eine gemütliche Atmosphäre. Maya ist auch wieder dabei, sie kommt mit ihrem Spielangebot der CSE und sorgt dafür, dass die kleinen bespaßt und die Eltern entspannt sind. Jimmy bringt eine niederländische Zeitung mit und drückt sie unseren Gästen in die Hand, er erzählt was es neues gibt und probiert sich, wie jeden Dienstag, durch alle Teesorten, die angeboten werden.
12 Uhr. Die Tische werden frei geräumt, denn Mama N. hat gekocht. Für Alle. Wie jeden Dienstag. Es gibt leckeren Reis mit Gemüse und Hähnchen. Eine junge Familie kommt vorbei, sie sprechen kaum Deutsch. Ukrainer, die gerade vom Sozialamt zufällig an uns vorbeilaufen. Sie werden eingeladen und setzen sich dazu. Die Kinder spielen mit Maya. Die Mütter essen mit uns.
Ich stehe dort, satt und glücklich, denn dieser Standort ist gewachsen und ermöglicht jede Woche neue wunderbare Begegnungen. Ich erinnere mich, wie wir angefangen haben, vor 5 Jahren, in Katernberg. Damals mit dem Fahrrad immer Dienstags um 11 Uhr im Joseph-Örtgen-Weg. Wenn wir ankamen ging ein Fenster auf und Mama S. reichte mir einen Teller heraus. Ihre Töchter und Enkelkinder gesellten sich zu mir und wir aßen gemeinsam. Wie jeden Dienstag. Hier begann alles und es hat nie aufgehört. Noch heute stehen wir in Kontakt und die ganze Familie ist ein wichtiger Teil von Mobilitea.
Ich stehe also im Südostviertel und schaue mich um. Es wiederholt sich und ich freue mich auf die bevorstehende Zeit in dieser Nachbarschaft. Ich frage mich, was diese Orte gemeinsam haben. Eigentlich nicht viel. Doch. Die Mamas und Familien, die uns jede Woche versorgten und jetzt versorgen sind Libanesen. Eine Personengruppe in Essen, die doch nur mit schlechten Nachrichten auffallen. Gastfreundschaft erleben wir an vielen Orten, doch diese Parallelen kann und will ich nicht übersehen. Unsere Mitarbeiterin Iman sagt zu mir: „So ist das bei uns Laura.“ Ich bin gerührt und bestürzt zugleich, weil nicht alle sehen können, was ich sehe.